„Our Kids“ – Arche Frankfurt und ein Kinderheim in der Ukraine:
Die cds Wohnbau unterstützt in diesem Jahr das Projekt „Our Kids“. Mit der Aktion „F.A.Z.-Leser helfen“ sollen Projekte in Frankfurt und der Ukraine unterstützt werden. Bei „Our Kids“ in Kiew und in der Arche in der Nordweststadt geht es nicht zuletzt um Grundversorgung.
Frankfurt:
Dass ein Jugendlicher in der Nordweststadt ein Dach über dem Kopf hat oder weiß, wo er schläft, das ist nicht unbedingt selbstverständlich, berichten Daniel Schröder, Leiter der Arche Frankfurt, und Julia Hildebrandt, Einrichtungsleiterin der Arche Frankfurt-Nordweststadt. „Bei manchen, die zu uns kommen, geht es um die Grundversorgung“, sagt Hildebrandt. Sie berichtet von der Siebzehnjährigen, die sie während der einen Woche, in der die Arche im Sommer geschlossen war, jeden Tag traf, um ihr Essen zu geben. Und sie erzählt von Kindern, die morgens allein aufstehen und für die sie der erste Gesprächspartner am Tag ist. Die Arche Nordweststadt fängt die Kinder auf, um die sich sonst kaum jemand kümmert. Viele Kinder kämen aus Haushalten, in denen die Eltern Hartz-IV-Empfänger seien, neunzig Prozent der Kinder hätten Migrationshintergrund, die Eltern kämen oft aus Marokko, der Türkei, zunehmend auch aus Syrien und Afghanistan. „Die Kinder, die hier hinkommen, sind im Wesentlichen auf sich allein gestellt“, sagt Schröder. In der Arche fänden sie den „Dreiklang“, den gewöhnlich das Elternhaus biete: Essen, Hausaufgabenbetreuung, Spielen.
Kiew:
Manche sind verwaist, andere haben ihre Eltern nur betrunken, gewalttätig oder im Drogenrausch erlebt. Kind sein hieß für viele hier, ums Überleben zu kämpfen. Wer bei „Our Kids“ angekommen ist, der war schon einmal ganz unten. Aber das ist von oben, aus dem zehnten, elften, zwölften Stock der Nachbarhäuser nicht zu erkennen. Ebenso wenig der schlechte Zustand, in dem sich die Gebäude befinden. Seit der Eröffnung im Jahr 2007 war kein Geld mehr für die Renovierung der Häuser übrig. Das Projekt, das seinen Verwaltungssitz in Frankfurt hat, gründete sich aus einer Initiative der Deutsch-Polnisch-Ukrainischen Gesellschaft heraus und finanziert sich bis heute komplett durch Spenden.
Die Außenwände sind an vielen Stellen undicht, in den Wohnungen funktionieren technische Geräte nicht mehr. In der Ukraine gilt ihre Arbeit für Kiews Straßenkinder, die es offiziell gar nicht gibt, als „Leuchtturmprojekt“. Juri Pawlenko, Mitglied des ukrainischen Parlaments, wünscht sich, dass das Konzept von „Our Kids“ auch als Vorbild für staatliche Einrichtungen dient. Aber die engmaschige und familiäre Betreuung der Kinder sei von staatlicher Seite kaum zu leisten. Ohnehin stünden die Rechte der Kinder gerade weit unten auf der politischen Agenda, bedauert er. Die Ukraine sei in den letzten Jahren mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Etwa mit den Folgen des Krieges, der seit 2014 zwischen prorussischen Separatisten und dem ukrainischen Militär tobt. Die Kämpfe haben Auswirkungen auf die Arbeit von „Our Kids“. Seit drei Jahren nimmt das Heim Kinder aus dem Kriegsgebiet auf – zuletzt fünf Geschwister aus der umkämpften Stadt Mariupol.