URSPRUNG ist eine Lehrwerkstatt, die das Ziel hat, Frankfurter Jugendlichen und jungen Geflüchteten Handwerksberufe näher zu bringen, Ausbildungswünsche zu konkretisieren und erste berufsspezifische Deutschkenntnisse zu erwerben. Der Schwerpunkt liegt vor allem im Bereich Holz- und Metallverarbeitung.
Die gemeinnützige Initiative von Felix Titzka und Michael Wahl hat im November 2013 in den Räumen eines ehemaligen Supermarktes begonnen, Jugendlichen Möglichkeiten zum Handwerken zu geben, um ihnen – neben dem Spaß und dem Interesse – auch berufliche Perspektiven zu vermitteln. Besonderen Wert legt Ursprung darauf, gebrauchte Produkte und Materialien zu reparieren bzw. zu recyceln. Seit 2015 hat Ursprung neue Werkstatträume in der Borsigallee bezogen.
URSPRUNG Frankfurt ermöglicht InteA-Klassen der Frankfurter Wilhelm Merton Schule im zweiten Semester jeweils für ein en halbes Jahr, eine berufliche Orientierung im Bereich handwerkliche Grundfertigkeiten.
Das Projekt bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Talente in sprachunabhängigen Aufgabenstellungen, die ihnen z.T. schon aus ihren Heimatländern bekannt sind, zu zeigen. Die jungen Menschen, die teilweise über wenig schulische Vorbildung verfügen, haben im Rahmen von InteA nur zwei Jahre Zeit, ihre schulischen und sprachlichen Defizite aufzuarbeiten und einen Hauptschulabschluss zu machen. Dies ist eine große Herausforderung und nicht alle Schülerinnen und Schüler erreichen dieses Ziel. Insbesondere der qualifizierte Hauptschulabschluss, der neben dem Erwerb von Deutsch als Zweitsprache auch noch das Erlernen von Englisch als weitere, oftmals unbekannte Fremdsprache voraussetzt, ist für viele Schülerinnen und Schüler mit Fluchthintergrund nicht in der Kürze der Zeit zu schaffen. Diese jungen Menschen verfügen aber über viele Talente, die oftmals im handwerklichen Bereich liegen. Diese Talente können im regulären Unterricht im Rahmen der InteA-Stundentafel nicht gezeigt und erkannt werden.
Das Projekt URSPRUNG guG ermöglicht einen Rahmen, in dem die Schülerinnen und Schüler sprachunabhängig ihr Geschick und ihre Talente erproben können und mit ihren individuellen Fähigkeiten greifbare Handlungsprodukte schaffen. Dies birgt neben einem hohen Motivationspotenzial auch eine wichtige Orientierungshilfe für die Berufswegeplanung. Oftmals haben die Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer eignen kulturellen und gesellschaftlichen Erfahrungen in den Heimatländern Vorurteile gegenüber dem deutschen Ausbildungssystem. Sie empfinden nur die vollzeitschulische Bildung als gesellschaftlich anerkannt und erstrebenswert. Durch die positiven Erfahrungen im Projekt und die schulische Aufarbeitung dieser Vorurteile, indem die hohe Wertschätzung des dualen Ausbildungssytems erklärt und diskutiert wird, eröffnen sich für die jungen Menschen neue berufliche Perspektiven, die für sie und ihre Lernvoraussetzungen und Talente realistisch sind.